Hauptgrundbesitzer im Dorf Sillium waren ursprünglich die Grafen von Wohldenberg. Im Jahre 1309 überließen die Erben des verstorbenen Grafen Heinrich V. ihr Gut in Sillium und das Lehen des "Zehnten" dem Bischof von Hildesheim.
Das Gut gehörte somit in der Folgezeit zum Amtshaushalt des bischöflichen Amtes Wohldenberg. Was das Vorwerk "Silligen" (so steht es auf einer Karte von 1792) angeht, war 1792 die Burg noch intakt und Amtssitz des Droste. Das spricht dafür, dass oben auf dem Wohldenberg der Haupthof war. (Sitz des "Chefs", mit sog. "Großer Scheune", Stallungen, Wirtschaftshof und vor der Burg die Schäferei)
Erst durch die Säkularisation 1802 kam das Ende der Burg, die auf Abriss verkauft wurde und Anfang des 19Jh. nur noch als "Steinbruch" existierte. Nur der Turm war stärker als die "Abbruchunternehmer", obwohl sie die Mauerecken wegschlugen,um ihn zum Einsturz zu bringen. (Die Spuren kann man heute noch deutlich erkennen.) Das Fürstbistum Hildesheim ging an Preußen. Anschließend, von 1807 bis 1813, gehörte es zum Königreich Westfalen unter Napoleons Bruder Jerome (Bruder Lustig). In der Zeit ging der staatliche Amtskrug über in private Hände. 1814 (Wiener Kongress) kam Hildesheim zum neuen Königreich Hannover, das dann 1866 von Preußen annektiert wurde.
(Hauptquelle: Pfarrer T. Blumenberg, "Geschichte der Burg Wohldenberg...".)
1. Pachtverhältnisse der Staatlichen Domäne Sillium
Zu der Domäne gehörten damals: 1.) das vormalige Beamten-Etablissement auf dem Wohldenberge, an Graf Hardenberg verpachtet 2.) die sog. Herrenmühle vor Sottrum 3.) 23,908 ha Streuparzellen
Die Brennerei auf der Domäne verarbeitete damals jährlich durchschnittlich 44.000 Zentner Kartoffeln und 1.100 Zentner Korn. Die Kartoffeln wurden zum großen Teil aus Sachsen bezogen. Wert des Brennereiinventars 27.000 M.
· 1875-1893 Pächter Oberamtmann Küster 08.09.1879 großer Brand in Sillium, ausgelöst in der Brauerei. Die bisherigen Brennereiräume wurden in Molkereiräume umgewandelt.
· 27.11.1886. Pächter Küster stirbt. Das Pachtrecht wurde an seinen an Kindesstatt angenommenen Neffen und Universalerben Georg Ludwig Küster übertragen.
· 1887 Erweiterung des Pächterwohnhauses · 1888 Umbau des Kuhstalles · 1890 Abtretung von 3,0416 ha Domänenland an Eisenbahn-Gesellschaft in Braunschweig zum Bau der Bahn Braunschweig-Derneburg-Sillium-Seesen.
Neuverpachtungsbericht vom 09.09.1891: Domäne ist gut arrondiert und befindet sich in einem guten Kulturzustande.
· 1893 – 1911 Pächter Robert Rühmekorf-Mahlerten (Höchstbietender; Küster war an Neuralgie erkrankt)
In der Herrenmühle wurden damals jährlich 5000 Zentner geschrotet, 2000 Zentner gemahlen. Durchschnittsernten je ha/4 (gleich ein hann. Morgen): 12,50 Zentner Weizen 10,00 Zentner Roggen 11,00 Zentner Hafer 11,50 Zentner Bohnen 50,00 Zentner Kartoffeln 135,00 Zentner Zuckerrüben.
· 01.03.1910 Rühmekorf zediert an Landwirt Wilhelm Meyer aus Blankenburg
· Meyer zediert an Landwirt Willy Kothe aus Schlanstedt
· 01.04.1925 Landwird de Haen aus Hannover übernimmt als Zessionar
· 1911 - 1929: Verpachtung an Wilhelm Meyer (Pachtvertrag vom 04./22.02.1910). Meyer hatte die Domäne 1910 Im Zessionswege übernommen.
· 1912: Zession an Willi Kothe. Pächter Meyer konnte trotz guter Bewirtschaftung den Pachtpreis nicht herauswirtschaften und war außerdem schwer erkrankt.
· 1925: Zession an Herbert de Haen (Nachtragsvertrag vom 03./20.07.1925).
· Oktober 1927: Der Pächter schildert die im Jahre 1925 übernommene Domäne als herruntergewirtschaftet.
· 1929: de Haen verzichtete aufgrund der vorgesehenen Verkleinerung der Domäne auf eine Wiederverpachtung,
· 1929 - 1947: Neuverpachtung an den Rittergutsbesitzer Wilhelm Sagel (Pachtvertrag vom 30.06./07.07.1929). Seit Pachtbeginn 1929 bewirtschaftete der Neffe des Pächters, Kaspar Wiethoff, die Domäne praktisch allein. Sagel hielt sich vorwiegend auf seinem Rittergut Voldagsen, ab 1943 in Groß-Wusterwitz auf. Wiethoff gelang die Sanierung des Betriebes. Die Wirtschaftseinnahmen wurden in den ersten beiden Pachtjahren erhöht. Die Ausgaben wurden von 123.000 RM auf rd. 85.000 RM gesenkt. Der Bargewinn der Jahre 1931 - 36 betrug 9.948 RM. Hinzu kam eine Inventarvermehrung von 13.532 RM.
· 1938: Kaspar Wiethoff wurde Mitpächter (Nachtragsvertrag vom 25.06./03.08.1938).
· 1947 - 1965: Wiederverpachtung an K. Wiethoff (Pachtvertrag vom 22.06.1943)
· 1963: Zession an die NLG (Zessionsvertrag und Nachtragsvertrag vom 12.07.1963)
· 1965: Verkauf der Domäne an die NLG
2. Pachtzinsentwicklung 1850 bis 1963
Zeitraum
Pacht
Hektar
M/Ha
1850-1875
15666
396
39,6
1875-1893
26910
439
61,4
1893-1911
38900
439
88,5
1911-1924
41199
443
93
1925-1927
32762
439,5
74,5 (80% Vorkriegspacht
1927-1929
40952
439,5
93
1929-1932
19580
326,3
60 (Verkleinerung der Domäne)
1933-1935
18823
312,3
60,25
1935-1937
20000
312,3
64,0
1938-1944
21500
312,3
68,8
1947-1950
22100
317,1
69,7
1951-1954
23400
316,0
74,0
1955-1960
28120
313,1
89,8
1961-1963
25188
273,0
92,0
3. Flächenveränderung
Jahr
Größe in ha
Verwendungszweck
1920
441
Gesamtgröße
1921
3,2
Übergabe an Forstverwaltung
1929
127
Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage wurde die Domäne vor der Neuverpachtung verkleinert: Anliegersiedlungsverfahren Holle, Sottrum, Sillium und Einzelverkäufe
1947
2,6
Zulage aus dem Streubesitz
1952
4,27
Zugang infolge Neuvermessung
3,2
Abgang in den Streubesitz
3,4
Verkauf der "Herrenmühle" an ein Kiesabbauunternehmen
1957
3,4
Verkauf an die Bundesstraßenverwaltung für einen Autobahnneubau
12,6
Verkauf von Bauersatzland an Landwirte
1958
0,6
Verkauf an die Gemeinde Sillium für einen Schulneubau